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Geschrieben von Redaktion Gesamtschule am 28.01.2022Schüler*innen der JG 8-12 beteiligen sich an Holocaustgedenkveranstaltung.
Mehr Engagement, mehr Zusammenhalt und Druck gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Der 27. Januar ist seit 2005 der internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und der Verbrechen der Nationalsozialisten. Aus diesem Grund gibt es an den Haller Schulen an diesem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz traditionell die Gedenkveranstaltung Haller Schulen gegen das Vergessen.
Nachdem dieses historische Datum im letzten Jahr in die Zeit des Lockdowns fiel, konnte sich in diesem Jahr zumindest eine Gruppe von etwa 50 Personen, hauptsächlich bestehend aus Schüler*innen der Gesamtschule und des Kreisgymnasiums, am Mahnmal auf dem Familie Isenberg-Platz versammeln.
Die Veranstaltung wurde mit einer Rede begonnen, die aus zwei Teilen bestand. Nachdem zunächst die Schülerin Alva Andernacht aus dem Geschichtsleistungskurs des Gymnasiums die historischen Hintergründe der Schoah darlegte, erklärte Katja Ringwald von der Gesamtschule Halle, warum auch heutige gesellschaftliche Entwicklungen einen solchen Gedenktag nötig machen. Sie verwies in ihrer emotionalen Ansprache unter anderem auf den Terroranschlag gegen eine Synagoge in Halle a. d. Saale im Jahr 2019 und den geplanten Anschlag auf eine Synagoge in Hagen im letzten Jahr.
Daraus folgerte sie, dass ein Gedenktag in unserer heutigen Zeit zwar noch nicht ausreichend ist, um den Tendenzen gruppenbezogener Menschfeindlichkeit entgegen zu treten, dass er aber ein erster Schritt ist, um zu informieren, sich zu solidarisieren und zu zeigen, dass es viele Menschen gibt, die rechtsradikalem Gedankengut entschlossen entgegentreten. Sie bezeichnete diesen Tag als „generationsübergreifende Möglichkeit zu mehr Engagement, mehr Zusammenhalt und Druck gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“.
Anschließend wurden die Namen der jüdischen Opfer von Schüler*innen des Gymnasiums verlesen und – einer jüdischen Tradition entsprechend – Steine vor dem Mahnmal niedergelegt. Die Schülerinnen Emma Bölle, Carina Kronsbein, Luisa Kronsbein, Emilia Stratmann und Celina Josephs von der Gesamtschule verlasen dann exemplarisch Namen weiterer Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen, die aufgrund ihres Glaubens oder ihrer politischen Ansichten getötet wurden oder ums Leben kamen, weil sie als Kriegsgefangene oder Ausländer Zwangsarbeit verrichten mussten. Auch 44 Kinder von Zwangsarbeitern kamen durch die katastrophalen Umstände im Waldlager Künsebeck ums Leben, darunter Peter Korschak, nachdem die ehemalige Hauptschule benannt war. Für diese Opfer stellten die Schüler*innen der Gesamtschule Kerzen am Mahnmal ab.
Nachdem Bürgermeister Thomas Tappe das Engagement der Schüler*innen der Schulen unserer Stadt gelobt, der Opfer gedacht und ebenfalls dazu aufgerufen hatte, rechtsextremistischen Tendenzen in der Gesellschaft in der heutigen Zeit entschlossen entgegenzutreten, wurde die Veranstaltung mit einer Schweigeminute beendet.
Timm Draak, Fionn Wolff und Philipp Zobel aus der Klasse 8D suchten nach der Gedenkveranstaltung noch die Stolpersteine der Familien Isenberg, Sachs und Jacobs sowie von Ida Herzberg und Leopold Weinberg auf, um sie mit Metallpolitur wieder zum Glänzen zu bringen. Auf diese Weise verneigt man sich vor den Verstorbenen und sorgt dafür, dass die Namen wieder leserlich werden und somit nicht in Vergessenheit geraten.