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Geschrieben von Redaktion Gesamtschule am 04.04.2025

Mit Pädagoginnen und Pädagogen auf Tour zu Haller Unternehmen



Von IT-Unternehmen über Kita, Bauhof und Court Hotel sowie Alleima zum Folienproduzenten
HalleWestfalen.

„Der Azubi-Channel ist die Brücke zwischen den Fachkräften von morgen und den Betrieben vor Ort“, so die Begrüßungsworte von Bürgermeister Thomas Tappe beim IT-Unternehmen Scopevisio Retail Solutions GmbH, „und bei diesem Projekt sind die Pädagogen das Bindeglied zwischen unseren Bildungseinrichtungen und den Unternehmen vor Ort. Der persönliche Austausch und das Kennenlernen untereinander können dabei von Vorteil sein.“ Der azubi-channel HalleWestfalen, auf dieser digitalen Plattform bieten Firmen und Unternehmen aus dem Altkreis Halle ihre Ausbildungsangebote für Schülerinnen und Schüler an und geben zugleich einen Überblick über Praktika-Plätze und Ferienjobs, hat am 01. April eine >Lehrer-Rallye< mit 17 Pädagoginnen und Pädagogen vom Kreisgymnasium (KGH), Gesamtschule sowie von der Bernsteinschule durchgeführt.

„Uns ist aufgefallen“, so die Städtische Wirtschaftsförderin Jana Jäntsch, „dass nicht allen Lehrerinnen und Lehrern das breite Ausbildungsangebot in Halle bekannt ist. Das wollen wir ändern und demzufolge haben wir die Lehrer-Rallye mit Fahrten zu den unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen konzipiert.“ Das innovative Unternehmen Scopevisio Retail Solutions (ehemals act’o-soft) an der Brackweder Straße 51, war der erste Besuch an diesem Dienstagvormittag und daran schlossen sich besuchstechnisch die Diakonie mit dem Kirchenkreis Halle, der Städtische Baubetriebshof, das Court Hotel sowie die Unternehmen Alleima Engineering und Coveris Flexibles an der Kreisstraße 16 an.

Die Scopevisio-Geschäftsführerin Angelika Langer und einige ihrer Auszubildenden gaben einen Einblick in Programmiertechnologie. Mehr als 60 Mitarbeiterinnen arbeiten überwiegend an der Entwicklung von Kassensoftware, die bei großen bundesdeutschen Einzelhändlern zum Einsatz kommt. „Mich freut es besonders“, so Langer, „dass wir nun auch lokal in den drei Gartencentern des Haller Unternehmens Brockmeyer unsere Technologie zur Anwendung bringen können.“ Bei Scopevisio Retail Solutions umfasst das Ausbildungsangebot Kaufmann für IT-Systeme, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bzw. Systemintegration und auf Bachelor of Science zum Wirtschaftsinformatiker. Als schulische Voraussetzung sind mittlere Reife und Abitur erforderlich.

Während bei Scopevisio Retail Solutions die Digitalisierung und Automatisierung mit modernster Cloud-Technologie im Vordergrund stand, hatte der Bustransfer zum nächsten Halt ein völlig anderes unternehmerisches Business zum Ziel: Diakonie im Evangelischen Kirchenkreis Halle. Hier standen die Besuche in der Kita Regenbogen und in einer Tagespflegeeinrichtung an. Einblicke in die Arbeitswelt gaben sowohl Jana Rohde (Ausbildungskoordinatorin) als auch Sven Borgsen, der stellvertretende Geschäftsführer der Tageseinrichtungen für Kinder, in den einzelnen Räumlichkeiten. So sind in der Diakonie mehr als 530 Mitarbeiterinnen rund um Pflege und Betreuung beschäftigt. Gesucht werden Auszubildende zur Pflegekraft aber auch ein Pflegestudium (mit Fachabitur als Voraussetzung) ist möglich. „Wir betreuen als Evangelischer Kirchenkreis in HalleWestfalen fünf Tageseinrichtungen für Kinder“, sagt die für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Kerstin Panhorst, zugleich auch engagiert im Arbeitskreis Schule & Unternehmen im azubi-channel, „und der Bedarf an Kinderpflegerinnen und -Kinderpfleger bzw. Erzieherinnen und Erzieher ist enorm.“ Alleine 60 Kinder werden in der Kita Regenbogen, gelegen am Wischkamp 5, täglich betreut, so dass man dort händeringend nach Auszubildenden mit Hauptschulabschluss und Fachabitur sucht.

Auch wenn aktuell alle Plätze besetzt sind, freut sich der Städtische Baubetriebshof über Praktikanten und Azubis. Das riesengroße Gelände an der Brandheide zog einen längeren Gang über den Bauhof nach sich und Gärtnermeister Marcel Hampel, zugleich auch stellvertretender Bauhofleiter, gab einen Einblick in seine Tätigkeiten mit seinen rund 30 Beschäftigten. Der Bauhof kümmert sich um die öffentlichen Grünanlagen, bringt Spielplätze und Schulhöfe in Ordnung und ist für den Winterdienst zuständig. Des Weiteren müssen die Abfälle an den Containerplätzen und über 200 Mülleimer im Stadtgebiet entsorgt werden. „Die Stadt Halle ist ein sehr guter Arbeitgeber“, sagt Philipp Nowatka (Städtischer Ausbildungsleiter), „wir suchen für den Bauhof Straßenwärter und Gärtner. In der Verwaltung bilden wir unter anderem Fachangestellte mit der Weiterbildung für den gehobenen Dienst und für Bachelor of Laws aus.“

Danach folgte ein etwas längerer Aufenthalt im Court Hotel, der zu einem gemeinsamen Imbiss zur Mittagszeit führte. Das Vier-Sterne-Hotel mit über 100 Zimmern, einem exklusiven Wellnessbereich und einer erstklassigen Gastronomie im Schatten der OWL-Arena, ist natürlich immer ein Hotspot für die in der Arena auftretenden Showstars aus Sport, Musik und Entertainment. „Natürlich kommt unser Personal auch mit den prominenten Menschen in Kontakt“, so Ausbilderin Franziska Botsch, „von daher legen wir großen Wert auf eine fundierte Ausbildung und eine individuelle Weiterbildung.“ Gerade in diesem Business ist der Nachwuchsmangel sehr groß. So dass das Court Hotel an der Roger-Federer-Allee umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten nach den Ausbildungen zur Hotel- und Restaurantfachmann bzw.-frau sowie für Koch und Köchin aufzeigt. Praktikanten werden insbesondere für das internationale Tennisturnier im Juni sowohl für das Hotel als auch für die OWL Arena gesucht.

Nachdem Hotelzimmer und Restaurantbereiche in Augenschein genommen wurden, standen abschließend bei der ersten Haller Lehrer-Rallye die Unternehmen Alleima Engineering und Coveris Flexibles Deutschland auf dem Besuchsprogramm. Das in Halle-Künsebeck vorhandene Unternehmen Alleima (ehemals Gerling Metallverarbeitung) hat in Werther einen zweiten Standort und gehört seit dem Jahr 2022 zum international agierenden schwedischen Alleima-Konzern. In HalleWestfalen sind rund 70 Mitarbeitende tätig und die Herstellung von Sondermaschinen und die Metallverarbeitung ist das Business. Deren Mission ist die Lieferung hochwertiger Produkte, Technologien und Verfahren. Als Technologieführer sind sie zugleich Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeit. Ausgebildet wird in den Berufen Zerspanungsmechaniker, Industriemechaniker und zum Industriekaufmann bzw. -kauffrau. Die schulische Voraussetzung ist stets die Mittlere Reife.

Zu guter Letzt wurde der in HalleWestfalen ansässige Produzent Coveris aufgesucht. Er ist drittgrößter europäischer Hersteller von Verpackungsfolien und sein berufliches Ausbildungsangebot wurde sinnbildlich unter den Slogan >Deine Zukunft schön verpackt< gestellt. In Wien befindet sich der Hauptsitz und europaweit gibt es 29 Niederlassungen. In Deutschland neben dem Standort in der Lindenstadt noch weitere in Warburg, Neuwied und im bayerischen Rohrdorf. Auf riesigen Druckmaschinen und -strecken, die aufgrund ihrer Maschinengröße einen gewaltigen Eindruck bei den Lehrerinnen und Lehrer hinterließen, werden für renommierte Marktführer flexible Verpackungen aus Papier und Kunststoff der Sparten Lebensmittel, Tiernahrung, Medizinprodukte sowie Industrie- und Agrarprodukte entwickelt und gedruckt. Mit einem Hauptschulabschluss als Voraussetzung werden Ausbildungen unter anderem für die Berufe Industriemechaniker, Mechatroniker, Medientechnologie Druck sowie Elektroniker für Betriebstechnik und Maschinen- und Anlagenführer ausgebildet.

Rund neun Stunden dauerte die Lehrer-Rallye an und als diese gegen 16.30 Uhr beendet wurde, hatten die Teilnehmerinnen nicht nur Erkenntnisse in verschiedenen Ausbildungsbereichen für ihre Schülerinnen und Schüler gewonnen, sie hatten auch entsprechendes Material für Unterrichtsprojekte an der Hand. „Ich bin davon überzeugt“, so Sven Hoffmann, der als Übergangscoach an der Gesamtschule tätig ist, „dass diese breite Besuchspalette von Unternehmen für alle Schulformen informativ war. Die Vielfältigkeit der Ausbildungsberufe hat aufgezeigt, dass sowohl Hauptschulabgängerinnen als auch Abiturientinnen und Abiturienten eine Alternative zum Studium haben.“

Ergänzend dazu sagt Frank Hofen in seiner Eigenschaft als Projektteam-Mitglied des azubi-channels: „Diese vielseitigen Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort können unsere Schülerinnen und Schüler in Anspruch nehmen. Das Angebot der Haller Unternehmen und Firmen ist außergewöhnlich vielfältig, dass man für seine persönliche Ausbildung unsere Stadt nicht verlassen muss. Hier lernt und lebt man, so dass mit dem erlernten Wissen dann auch eine berufliche Karriere sowohl national als auch international fortgesetzt werden kann.“

© Stadt Halle (Westf.)