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Geschrieben von Christian Blaue am 26.04.2023

Erstes Interreligiöses Fastenbrechen an unserer Schule



Die Gesamtschule Halle feierte am 29.03.2023 um 18:00 Uhr Premiere mit ihrem ersten Interreligiösen Fastenbrechen!
„Die Gesamtschule Halle (Westf.) ist eine Schule für alle Kinder – eine Schule des Gemeinsamen Lernens“. Unter diesem Motto und dem Selbstverständnis unserer Schule, die religiöse Diversität nicht nur neben-einander bestehen zu lassen, sondern diese auch in einen fruchtbaren Austausch zu bringen, versammelten sich am 29.03.2023 in der Mensa der Gesamtschule Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Kolleginnen und Kollegen, sowie weitere Gäste für ein besonderes Beisammensein zum Thema Fasten. Die Tradition des Fastens ist besonders durch den Fastenmonat Ramadan bekannt, findet sich aber in allen Religionen und eignet sich daher hervorragend, um mit anderen in den Dialog zu treten.
Eingerahmt durch musikalische Beiträge von Mia Krünker aus der Klasse 6b und dem El Raudha Ensemble aus Osnabrück, wurden in einer Gesprächsrunde mit Hamza Hammouda (Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück) und Dr. André Heinrich (Superintendant des Kirchenkreises Halle) die Traditionen des Fastens im Islam und im Christentum beleuchtet. Dieser Programmpunkt verfolgte das primäre Ziel, den Anwesenden zu verdeutlichen, wie man mit unterschiedlichen Ansichten miteinander in den Austausch treten kann. Besonders interessant war dabei die Erkenntnis, dass die Gemeinsamkeiten in den Religionen mannigfach sind.
Im Anschluss folgte nach Sonnenuntergang ein gemeinsames Fastenbrechen (arab.: Iftar) und die Möglichkeit zur Teilnahme am Abend-Gebet wurde geboten. Zahlreiche Gespräche zeigten, dass das Fasten ein wichtiges Thema ist.
Wir bedanken uns ganz herzlich für die Organsiation, für die liebevolle Gestaltung der Mensa und den Service beim Essen, welche von Schülerinnen und Schülern übernommen wurden, für die leckeren Nachtischspenden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, für die tatkräftige Unterstützung in der Küche und beim Aufräumen. Ein besonderer Dank geht an den Förderverein der Gesamtschule Halle für die finanzielle Unterstützung, ohne die dieses Event finanziell nicht zu stemmen gewesen wäre.

Mohamed El Hamdaoui

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Geschrieben von Christian Blaue am 08.04.2022

Interreligiöser Tag in Bielefeld



9. Jahrgang besucht Bielefelder Synagoge, Moschee und Kirche

Am 7. April besuchten alle Klassen des 9. Jahrgangs unserer Schule die drei Gottes- und Versammlungshäuser der großen monotheistischen Religionen, um religiöse Vorurteile abzubauen, kritische Fragen zu stellen und die Religionen einmal authentisch erfahren zu können.

Mit dem Zug fuhren alle Klassen gemeinsam nach Bielefeld, von wo aus dann jeweils zwei Klassen gemeinsam die verschiedenen religiösen Versammlungsorte besuchten. Die Schüler*innen hatten viele Fragen mitgebracht, vor allem die Haltungen der Religionen zu Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und Akzeptanz von Homosexualität spielten dabei eine wichtige Rolle. Es wurden mitunter auch Antworten gegeben, mit denen sich nicht alle Schüler*innen identifizieren konnten, doch gerade darum sollte es an diesem Tag gehen. Es war ein Rahmen dafür, gesellschaftliche Themen aus religiöser Perspektive kritisch zu betrachten.

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis des Tages war dabei, dass es auch innerhalb jeder Religion verschiedene Antworten auf entscheidende Fragen gibt. So lernten die Schüler*innen zum Beispiel, dass es im Judentum die drei Strömungen orthodox, konservativ und liberal gibt. Die Bielefelder Gemeinde ist dabei der liberalen Ausrichtung zuzuordnen und behandelt daher z.B. Männer und Frauen gleich. Frauen haben also hier die Möglichkeit, Rabbinerinnen zu werden. Besonders beeindruckend war zu sehen, dass die Bielefelder Synagoge 300 Jahre alte Tora-Rollen besitzt, die zum Teil aus dem Feuer der Brände während der Reichspogromnacht gerettet wurden. Auf Özhans Frage, wie teuer eine dieser Schriftrollen ist, bekam er deshalb die Antwort „unbezahlbar“.  

In einer gemütlichen Atmosphäre durften wir uns auch eine Moschee angucken und dabei Fragen zu den einzelnen Elementen in und an einer Moschee stellen. Dabei stellten die Schüler*innen Gemeinsamkeiten zu den anderen Gotteshäusern fest. Auch der Islam lebt in seiner Tradition davon, dass Gelehrt*innen miteinander in Austausch treten und versuchen, die Worte Allahs zu deuten. Auf die Frage, wie der Islam zu den Terrororganisationen stünde erläuterte Herr El Hamdaoui: 
„Der sog. „Islamische Staat“ betreibt eine intensive Propaganda, um gezielt junge Menschen zu rekrutieren. Nebst dieser Art der Rekrutierung versuchen vor allem gewaltbereite Salafisten, Jugendliche durch verlockende Versprechen, wie Anerkennung und Zusammengehörigkeit für sich zu gewinnen. Hiesige Theolog*innen sowie Islamwissenschaftler*innen sind sich darüber einig, dass einer vermeintlich religiös bedingten Gewaltbereitschaft jugendlicher Salafisten ein Prozess der Radikalisierung vorangeht.  Diese manifestiert sich vor allem in der Art der Rekrutierung bzw. Adaptierung radikalem Gedankenguts. Diese rekrutierten Jugendlichen lassen sich zumeist als religiös-theologische Analphabeten klassifizieren und stammen aus verschiedenste Milieus der Gesellschaft. Dieser religiös-theologischer Analphabetismus, gepaart mit einem Gefühl gesellschaftlicher Ausgrenzung, macht Jugendliche für radikale Propaganda empfänglich, da diese eine ähnliche Sozialstruktur nachweisen. Eine vermeintliche Authentizität von Predigern, ihre symbolträchtige Sprache und die Verbildlichung ihrer Ideologie wirken anziehend auf Jugendliche, die Stigmatisierungen ausgesetzt sind. Ebenfalls kennzeichnend für radikales Gedankengut ist die Formulierung dichotomer Weltbilder, in denen deutlich zwischen richtig und falsch unterschieden wird.  Generell formuliert lassen sich radikale Bewegungen oder Terrororganisationen weniger auf eine besondere Attraktivität islamischer Gelehrsamkeit, als vielmehr auf eine allgemeine Sinnkrise, bedingt durch gesellschaftliche Transformationsprozesse und der Suche nach der eigenen Identität, zurückführen. Das von den Terroristen propagierte Gefühl der moralischen Überlegenheit, stärkt nicht nur das „Wir-Gefühl“, sondern führt lediglich zum Denken im Kollektiv, was eine fundierte Auseinandersetzung mit den programmatischen Inhalten der Bewegung als individuelles Mitglied nahezu unmöglich macht.“

Nicht nur für die Opfer dieser Verbrechen, sondern auch für Muslim*innen ist das ein großes Problem, da sie dadurch seit einigen Jahren immer wieder unter Generalverdacht stehen, einer Religion anzugehören, die Gewalttaten befürwortet und somit selbst Opfer von Anfeindungen werden.

In einer der ältesten Kirchen Bielefelds, der Neustädter Marienkirche, erfuhren die Schüler*innen dann, dass auch im Christentum die Antwort auf religiöse Fragen oft davon abhängt, wen man fragt. Während in der katholischen Ausrichtung zum Beispiel nur Männer Papst werden oder bestimmte Ämter ausüben können, dürfen in der evangelischen Strömung, der die Marienkirchengemeinde angehört, auch Frauen alle Ämter bekleiden. Innerhalb dieser Religion führte die Abspaltung der evangelischen von der katholischen Kirche als Reaktion auf die von Martin Luther veröffentlichten Thesen dazu, dass in Europa ein blutiger Krieg geführt wurde. 

Gerade die Tatsache, dass vermeintlich im Namen (nicht nur)dieser drei Religionen immer wieder Kriege geführt und Verbrechen begangen wurden, zeigt, wie wichtig es ist, z.B. im Rahmen eines solchen Tages festzustellen, dass die Kernbotschaft aller Religionen das friedliche Miteinander istund das Anwenden von Gewalt mit keinem Glauben in Einklang steht. Unterschiedliche Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen finden wir seit jeher nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der einzelnen Religionen. Umso wichtiger ist es, einander zuzuhören und im Gespräch zu bleiben. Letztendlich gehen die drei Religionen, die an diesem Tag im Mittelpunkt standen, schließlich allesamt auf die Propheten um Abraham und Mose zurück und haben somit die gleichen Grundgedanken, wie etwa die 10 Gebote.

Frithjof Brinkmann & Mohamed El Hamdaoui

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Geschrieben von Christian Blaue am 21.11.2023

Gesamtschule überreicht Ministerin Einladung zum Fastenbrechen



Sehr geehrte Schulgemeinschaft,

ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich als Lehrer der Gesamtschule Halle am vergangenen Donnerstag eine besondere Gelegenheit hatte. Im Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW durfte ich persönlich an einem Treffen mit der Bildungsministerin Frau Dr. Dorothee Feller teilnehmen, um unsere Einladung für das interreligiöse Fastenbrechen am 20.03.2024 zu überreichen.

Es war eine Ehre, die Gelegenheit zu haben, unsere Schule und die bedeutende Veranstaltung persönlich vorstellen zu dürfen. Dieses Ereignis ist nicht nur eine Gelegenheit zur interreligiösen Begegnung, sondern auch eine Chance, unsere Werte der Vielfalt und des respektvollen Miteinanders zu betonen.

Ich bin voller Vorfreude auf dieses Ereignis und darauf, unsere Gemeinschaft bei diesem bedeutenden interreligiösen Fastenbrechen zu repräsentieren.

Herzliche Grüße
Mohamed El Hamdaoui

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Geschrieben von Christian Blaue am 15.06.2022

Gesamtschule als Humanitäre Schule ausgezeichnet



Dem Einen oder der Anderen ist vielleicht schon aufgefallen, dass unsere Schule seit dieser Woche durch eine neue Plakette geschmückt wird. Zu verdanken ist diese Auszeichnung zur Humanitären Schule allen voran Celina Josephs und Emilia Stratmann (beide Schülerinnen der EF), die in diesem Schuljahr vom roten Kreuz als Scouts ausgebildet worden sind und dann mit Schüler*innen des 10. Jahrgangs das Planspiel durchgeführt haben, bei dem es darum geht, einen Krieg in dem fiktiven Land Malea zu verhindern. (Hier geht es zum Bericht auf unserer Homepage.)

Eine weitere Bedingung für die Auszeichnung ist, dass die Schule ein Projekt durchführt, bei dem humanitäre Werte, wie z.B. Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe oder Toleranz im Mittelpunkt stehen. Hier hat unsere Schule in diesem Jahr erstmals den interreligiösen Tag im 9. Jahrgang durchgeführt, bei dem es darum ging, durch den Besuch unterschiedlicher religiöser Zentren ein Verständnis für die verschiedenen Religionen zu entwickeln und Vorurteile abzubauen. (Hier geht es zum Bericht auf unserer Homepage.)

Am Freitag bekamen Emilia und Celina, die von Frau Wolff als Schulpflegschaftsvorsitzende sowie Frau Rache, Herrn Brinkmann und Herrn El Hamdaoui begleitet wurden, dann in Münster ihre Zertifikate überreicht. Vor Vertreter*innen der 25 anderen zertifizierten Schulen in NRW wurde die Gesamtschule dort offiziell als Humanitäre Schule ausgezeichnet und bekam neben viel Applaus auch die Plakette für die durchgeführten Projekte, die man jetzt in unserer Schule bestaunen kann.

Frithjof Brinkmann